Logbucheintrag 20240507

Etappe: Ridder spranget

Mission: wie alles began

Ziel: ich spring doch nicht

Ich beginne heute mal mit Teil II des Tages, dem Ridder spranget

Im 14. Jahrhundert soll es gewesen sein, als Ritter Sigvard Kvie aus Vang in der Valdres im Ort Vågå auf Brautraub ging. Die schöne Maid Skårvangssola, die eigentlich dem Sandbu-Ritter Ivar Gjesling versprochen war. Die beiden flohen vor dem Brauträuber und dessen Gefolgschaft und Ivar steuerte sein Pferd geradewegs auf die Schlucht zu. Das Ross übersprang diese.

Sigvard war ebenfalls zum Sprung bereit, da stoß Ivars einen seinen Getreuen in die Schlucht, als warnendes Zeichen, was den weiteren Nachkommenden drohen würde. Und wie erklärt sich jetzt die

Mission: wie alles began

2014 waren wir mit dem Motorrad unterwegs, damals ich noch Sozia, den Führerschein zwar frisch in der Tasche, aber wir hatten nur zwei Wochen Zeit, und das Ziel war ganz klar. Nordkap!
Fahren, fahren, Strasse, Strasse, Km für Km, die 2000 km ab Oslo wollen gefahren werden, jeden Tag Zelt aufbauen, abbauen und so weiter und so weiter. Da war ganz klar der Fokus weder auf fotografieren noch auf sightseeing eingestellt.

Auf dem Rückweg hatten ich dann im Dovrefjell festgestellt, dass die Fähre einen Tag später von Oslo gebucht war. also war klar wir fahren ein wenig umher, damals wusste ich noch nichts über die Landschafts-Routen. Und so kam es, dass wir uns auf die 51, Valdesflye hängten. und durch purem Zufall beim

Ridderspranget, dem Rittersprung landeten.

Dieser ist eine imposante, 8 m tiefe Schlucht unweit des im östlichen Jotunheimen Gebirges, das wild schäumende Wasser der Sjoa bahnt sich hier ungestüm seinen Weg mitten durch von Flechten und Kiefern bewachsenen Schieferfels und rauscht durch Gletschermühlen. so hat es sich zugetragen, dass mich die beindruckende insbesondere der Landschaft von Valdesflye unheilbar mit dem Norwegen Fieber infiziert hat.

ab diesem Zeitpunkt war ich jedes Mal mindestens einmal zu Hause in Norwegen, eine kleine Pause Pandemie bedingt, dafür habe ich das dann exzessiv nachgeholt!

und jetzt kommt ihr wieder: wird das denn nicht mal langweilig???

zugegeben den Ritter Sprung sehe ich tatsächlich zum zweiten Mal.


auch wenn ich mich wiederhole. Jedes Mal ist etwas anders,

  • das Wetter,
  • die Jahreszeit,
  • die Richtung in die ich fahre oder komme
  • Das Fahrzeug
  • oder ICH bin einfach anders!

Daher wird es MIR zumindest nie langweilig!

ich habe den ganzen Vormittag am Rittersprung verbracht, bin bis oben hin zum Anfang der Schlucht gewandert, unzählige Fotos gemacht weiter unten, an einer sehr schmalen Stelle, hat mich der Sprung gelockt, aber der Blick in die Tiefe hat mich dann doch davon abgehalten!

ich bin so gut wie alleine, weiter unten gesellen sich noch zwei Holländer zum Foto Stell dich ein… ich gehe zügig weiter nach oben um die Biegung, dann bin ich wieder für mich alleine. Genieße den Ausblick, nur der Tosende Wasserfall die übertüncht die Ruhe.

An den Schuchtwänden sind die Schneemassen noch fest gefroren!

Jetzt kommt Teil I des Tages.

gestern (also Montag) schon hatte ich einen Versuch gestartet dem Nebel zu entfliehen, das sah dann so aus:

Ich komme nur im Schritt-Tempo voran, die weißen Teslas sind trotz Nebelscheinwerfer nur im allerletzten Moment zu erkennen…. So hat das keinen Sinn, also drehe ich am Montag wieder um. Gestern, wieder die selbe Strecke, dass selbe Bild, nur ist diesmal etwas anders.

Früh morgens hab ich auf der Webcam bei Windy.com Gjendesheim geprüft, ein Startpunkt für beliebte Wanderungen, am Ende des Fjellüberganges….

Und was soll ich sagen: Ich traue meinen Augen nicht: zero Nebel, die Wolken am Himmel lichten sich, ein letzter Check; wann war die letzte Aktualisierung? Vor 10 Minuten?

Es gibt kein Halten mehr… aus der Ortschaft raus, noch immer dichter Nebel… ich manövriere Behutsam um die letzte Biegung, zwischen dem Fels-Massiv hin durch…

dann wie ein Cut: da hört einfach der Nebel auf, klare Sicht auf Valdresflye…

Ich überlege ob das gestern (Montag) auch schon so gewesen wäre.. aber verwerfe den Gedanken gleich wieder, zu überlegen was gewesen wäre wenn… bringt mich nicht weiter…

also zurück ins Jetzt… Ich freu mich wie eine Eiskönigin, diesmal kann ich auch in Ruhe anhalten, Natürlich wo Platz ist, denn Früh Morgens sind bereits LKWs nach der Nachtsperre unterwegs…

Leider ist die TimeLaps über den verschwindenden Nebel nix geworden, viel zu wackelig, trotz Gimbal, man Könnte meinen ich hab Parkinson… beim Sichten wird mir ganz schwindelig…

Dafür gibs nen Panorama Schot…

und noch einen, und noch einen… für den Fall der erste ist nix geworden… (ihr kennt mich ja, inzwischen)

Inwischen ist es Abends geworden, jetzt heißt es Hurtig, Hurtig vor 20:00 zurück wegen der Nachtsperre… um 19:30 passiere ich den höchsten Punkt auf 1398m – keine Zeit noch ein Foto zu machen, aber es hat eine unfassbare Weitsicht, total klar, Temperatur 3 Grad Celsius. Die letzte LKWs donnern an mir vor bei, gefühlt wollen alle es noch schaffen… allerdings weiß ich nicht genau, ob tatsächlich die Straße dann zugemacht wird, die Schranke kurz Nach Gjendesheim habe ich bemerkt.

Dieses Rätsel werden wir heute nicht mehr lösen!

diesem Sinne verabschiede ich mich für heute ereignisreichen Tag! Zitat muss natürlich noch sein

Reisen sind das beste Mittel zur Selbstbildung.

Karl Julius Weber