Etappe: ab in den Süden
Mission: Nordland Portal passieren
Ziel: Orkanger
10 Tage liegen jetzt hinter mir, über 4000 km ab Deutschland und ein paar werden es dann noch werden.
Ich bin jedes Mal wieder überrascht welche Strecken ich alleine bewältigen kann. Es ist Sonntag, die ersten 500km bin ich so gut wie alleine auf der Strasse…. Souverän fährt mich mein Silberpfeil über das Fjell am Polarkreis, die Hügel sind mit leicht mit Schnee-Staub bedeckt…
(Anmerkung der Redaktion: Selbstverständlich fährt Sie den Silberpfeil und nicht umgekehrt)
Die blaue Stunde hat schon fast meditativen Character.
Ich überlege dir kurz, ob ich die Route über Schweden nehmen soll, aber es ist zu verlockend, das Nordland Portal zu passieren, welches ich auf dem Hinweg ausgeklammert hatte, da es eine Mega Baustelle ist! Heute ist Sonntag und heute wird nicht gebaut! Daher sind auch so gut wie kaum LKWs auf der Straße!
die letzten 140 km, ziehen sich wie Kaugummi, ich bin im Speckgürtel von Trondheim, der Verkehr hat deutlich zugenommen… Ich mache hier und da ein Päuschen, da ich so gut durchgekommen bin und erst um 17:00 Uhr in meiner Unterkunft einchecken kann!
ein wenig ausserhalb von Orkanger, liegt dieser Schatz, in mitten eines Wohngebiets, wird nächsten zwei Nächte mein Lager. Hier lässt es sich gut aushalten, super modern und super sauber! Ich werde freundlich empfangen, man spricht Deutsch, Nicht, dass das wichtig ist, aber eine nette Geste!
nach dem Abendessen zieh ich noch ein wenig los. Nur ein kurzer Spaziergang, da ich die Temperatur unterschätzt habe und meine Mütze vergessen habe und dich zu faul bin, noch mal zurück zu laufen.
Historisch hat der Ort einiges zu bieten, unter anderem das norwegische Haus!
Das Norway Building oder Thamspaviljongen ist ein einzigartiges Gebäude – als Stabkirche gebaut – mit einer ebenso einzigartigen Geschichte. Es wurde ursprünglich für die Weltausstellung 1893 in Chicago gebaut. Es wurde viermal verlegt, bevor es 2017 schließlich nach Norwegen zurückgebracht wurde.
Die 1890er Jahre waren eine interessante Zeit in Norwegen. Wir waren noch mit Schweden vereinigt, aber es gab Kräfte, die für ein unabhängiges Norwegen arbeiteten. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum die norwegische Regierung im Mai 1892 beschloss, im nächsten Jahr mit einem Pavillon an der Weltausstellung in Chicago teilzunehmen.
Um das „norwegische“ Erbe hervorzuheben, wurde beschlossen, dass der Pavillon als Stabkirche gebaut werden sollte. Der Architekt Waldemar Hansteen wurde beauftragt, ihn zu zeichnen, da er Erfahrung mit Stabkirchen hatte. 1884 verlegte er die Gol-Stabkirche von Gol in das private Freilichtmuseum von König Oscar II. in Bygdøy. (Später Norwegisches Museum für Kulturgeschichte (Norsk Folkemuseum). Inspiriert von der Kirche von Gol zeichnete er das Haus, das Strandheim Mill in Orkanger bauen sollte. Doch die Frist war knapp. Dreihundert Arbeiter bauten das Haus in nur drei Monaten, und es wurde mit dem Dampfschiff Hekla über den Atlantik verschifft. Der Gründer von Strandheim Mill war Christian Thams, daher der Name Thamspaviljongen.
Leider brach während der Überfahrt die Achse des Schiffes. Es kam zu Verzögerungen, und das Haus war zur Eröffnung der Messe im Mai noch nicht fertig. Doch nach anderthalb Monaten konnten die Besucher eintreten, und etwa 27 Millionen Menschen besichtigten das „Norwegische Gebäude“, wie es genannt wurde, bevor die Messe im Oktober endete.
Es gibt also immer noch, was Neues zu entdecken!
Das Städtchen ist wirklich schön, morgen werde ich noch weiter auf Erkundungstour gehen. Heute gibt’s nur noch ein paar Bilder, denn ich kehre zurück, weil der Kopf langsam einfriert!
Alles in der Welt ist nur für den da, der Augen hat, es zu sehen.
Eduard Spranger