Mission:Kampf dem Dachzelt
Etappe: Ich schwitze
Ziel: Kalmar
Ich bin früh wach und schlendere im Morgengrauen umher…
ehe ich mich daran mache das Dachzelt wieder klein zu kriegen… eine schweißtreibende Angelegenheit, kann ich euch sagen. Langsam beschleichen mich Zweifel ob es so ne gute Idee war… aber Jammern hilft nicht… in Summe brauch ich 3 Anläufe… ein schwedische paar kommt dann doch auf mich zu um Hilfe anzubieten… ich lehne dankend ab, denn ich muss es ja alleine schaffen, bin ja schon groß… allerdings ein paar cm an Körpergröße mehr wären hilfreich… Anmerkung der Redaktion: und sie ist schon nicht die Kleinste
Am Ende hab ich es nach 3 Anläufen dann doch geschafft das Biest wieder zu verstauen…
Ich mache mich auf um einen Schwedischen Schrottplatz zu besichtigen… ein Eldorado für Fotografen… da muss ich natürlich auch hin…
Es soll Leute geben, die glauben, Autos hätten eine Seele. Falls das stimmt, könnte diese Seele vielleicht gerade hier spürbar werden – in einem auf den ersten Blick so gewöhnlich erscheinenden südschwedischen Waldstück, knapp 200 Kilometer nördlich von Malmö. ich überlege ob mein Silberpfeil eine Seele hat, wenn ja wird er mich wegen der Plackerei verfluchen… ein Glück der Spritverbrauch ist dank schwedischem Schleichprinzip von über 11 L auf 8L zurück gegangen… der arme Silbi…
doch zurück zum Schrottplatz… ich erzähle euch jetzt eine Geschichte… eine Geschichte über Åkne… 1914 kam Åke in der Provinz Skåne zur Welt – in einer Zeit, in der das Automobil noch eine absolute Ausnahmeerscheinung war. Zunächst hatte der aus dem äußersten schwedischen Süden stammende Åke als junger Mann auf dem sumpfigen Gelände Torf gestochen. Dafür hatte er sogar eigens Gleise für eine kleine Bahn verlegt. Dann schwenkte er irgendwann sprichwörtlich um auf die Autoschiene. Es war in den 50er Jahren – in einer Zeit, in der viele Schweden plötzlich selber ein eigenes Auto fahren wollten. Viele der Autos sind schnell gerostet und die Leute brauchten einen Abstellplatz. Der Boden hier war nicht gerade wertvoll und die Nachfrage nach Torf ging zurück. Und da sagten sich die Leute: ‚Na, dann fahren wir doch raus zu Åke und lassen den Wagen dort stehen!‘ Und er sagte ‚Ja, macht das mal‘ und dann fing er an, Teile aus den abgestellten Fahrzeugen rauszuholen und sie dann wieder zu verkaufen. Das war Åkne, ein Unternehmer der aus anderer Leute Schrott geld machte… Reich geworden ist er aber nicht.. aber wenn ich so den Waldweg lang schlendere wird mir klar was hier für Schätze liegen… doch leider verleibt sich der Wald und die Natur diese ein. In 30Jahren wird davon wohl nicht mehr viel übrig sein.
Am Nachmittag fahre bzw. schleiche ich ich noch ca. 160km in nordöstliche Richtung nach Kalmar, das Tor zu Öland, hier schlage ich mal wieder ein Lager auf…
Nachtlager aufbauen ist immer einfacher als abbauen, soviel steht fest.
Nur unterwegs erfährt man das Gefühl märchenhafter Verwunschenheit. Erich Kästner