Logbucheintrag 2022,0501

Mission: am Vegbom vorbei

Etappe: Ein grandioser Auftakt

Ziel: Schnee-Schneißen machen glücklich

So manch einer fragt sich sicher, warum man so früh Jahr man nach Norwegen fährt. Da ist es noch kalt, und es gibt noch nicht sehr viel zu sehen. Aber weit gefehlt! Bei mir gibt es immer einen Grund. Ich fahre mit voller Absicht zu dieser frühen Jahreszeit, der Frühling versucht sich durch zu kämpfen und die ersten Scenic routes werden geöffnet. So auch die Fv. 55 Über das Sognefjell in Richtung Lom. Bereits am Freitag habe ich die erste Nachricht bekommen die Straße ist tagsüber geöffnet.

Ich habe also Glück, um mir genau den richtigen Zeitpunkt ausgesucht! Jetzt heißt es schnell aufs Fjell bevor das große Tauen beginnt…

Von den grünen Wiesen und der üppigen Kulturlandschaft im Tal Bøverdalen lassen sich die mächtigen Berge in der Ferne bereits erahnen. Langsam steigt die Straße aus dem Tal empor. Es geht immer weiter bergauf bis zum höchsten Punkt auf 1434 Metern ü.d.M., dem höchsten Gebirgspass Nordeuropas. Und bereits auf 1000 Höhenmeter lässt sich erahnen was mich weiter oben an Schneemassen erwarten wird!

Schon vor Wochen habe ich über die Webcam beobachtet, wie viel Schnee es hat! Zu anfangs war ich etwas enttäuscht, da ich dachte es hat gar nicht so viel geschneit! Aber die webcam zeigte nur den Blick vom Skicenter, Das schon wieder etwas tiefer liegt!

kurz nach dem Wegbaum, Der tagsüber geöffnet ist, und abends ab 20:00 Uhr bis 8:00 Uhr morgens wieder geschlossen ist.

wen es interessiert, es gibt eine norwegische Seite auf der man Verkehrs-Behinderungen einsehen kann.

https://www.vegvesen.no/trafikkinformasjon/reiseinformasjon/fjelloverganger/

Die Webcam zeigt auch warum, zum einen sind Schneeverwehungen in der Nacht zu rechnen, zum anderen ist das Wetter auf 1400 m über null zu dieser Jahreszeit noch immer unberechenbar, oder es fallen einfach Schneebrocken auf die Straße!

Normalerweise bin ich kein Freund Minuten lang Straßen zu filmen, aber in diesem Fall mache ich tatsächlich eine Ausnahme: seht selbst

Es ist einfach zu spektakulär…. die niedrigeren Schneewände kann ich mit der Hand erreichen, bei der ca 4m hohen Wand ist strecken vergeblich…

Ihr Fragt euch bestimmt Mit welchem Gerät man anrücken muss um diese Straße frei zu räumen?

Die Straße wurde bereits seit langer Zeit als Handelsweg genutzt, über den Fisch und Salz von der Küste ins Landesinnere und umgekehrt Häute, Butter und Eisen vom Landesinneren zum Meer transportiert wurden.

Wenn man diese Schneemassen sieht, war dies ein beschwerliches und gefährliches Unterfangen. Heute warten die Norweger gespannt darauf, bis die Straße nach der Wintersperre öffnet, um Ski – Touren auf die umliegenden Berge zu machen, auch ein beschwerliches Vergnügen um wenige Minuten den Berg herunter zu wedeln.

Am späten Nachmittag ich mich dann doch noch losreißen! Die Sonne lacht und das Wetter ist eine Pracht! Bei der Hinfahrt habe ich ein Schild zur Stabkirche Ornes gesehen, Diese fehlt tatsächlich noch in meiner Stab-Kirchensammlung…!

Die Stabkirche Urnes liegt im kleinen Ort Ornes am Ostufer des Lusterfjord, einem Seitenarm des Sognefjord.

Ihr Ursprung geht auf das Jahr 1100 zurück und kann somit als die älteste Stabkirche der Welt bezeichnet werden. Das heute noch erhaltene Gebäude stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich die Abkürzung über den Fjord nehmen, also mit einer Fähre natürlich!

Wer findet den Fehler?

Hier sollte im Stunden-Takt eine Mini-Fähre mit Platz für 12 Autos anjuckeln… aber auch nach 45 Min, weit und breit nix in Sicht… die ist vermutlich noch im Winterschlaf oder untergegangen…

Also Juckel ich mit meinem Silberpfeil wieder die Mini-Strasse zurück. Ich kann die Strasse wirklich empfehlen, aber nur für Pkw‘s… da es so gut wie keine Ausweichbuchten gibt… und bitte nicht bei Hochsaison, da wird das schnell zur Qual wg. dem ständigen Zurücksetzen…

( Anmerkung der Redaktion: Sonja hat sich diesmal deutlich schneller der norwegischen vor Weise angepasst! Soll heißen wir 80 km/h fährt verliert)

Umwege erweitern die Ortskenntnis.

Kurt Tucholsky