Mission: Sonja und das Guesthouse
Etappe: bis der Wind sich legt
Ziel: Probiers mal mit Gemütlichkeit
Ich habe geduscht, gefrühstückt und beobachte jetzt das windige Treiben von meinem Zimmer mit Bergblick. Heute habe ich keine Pläne, erstmal abwarten, vielleicht legt sich der Wind. Mein Kinn und meine Wangen sind vom gestrigen Windgeschehen dunkelrot. Die gute alte Nivea-Creme hab ich Zentimeter dick aufgetragen.
Vielleicht geh ich nachmittags zum Husky -Cafe, mal sehen. Heut gibts erstmal ein klein wenig Insel-Kunde.
Spitzbergen ist der Name der Hauptinsel, während Svalbard die offizielle Bezeichnung für die Inselgruppe ist.
Die Legende besagt, dass schon die Wikinger Spitzbergen entdeckt haben sollen, was aber nicht belegbar ist.
Immerhin möglich ist eine Nutzung durch Jäger aus dem Norden Russlands, schon vor der offiziellen Entdeckung durch einen Holländer, dessen Name ich jetzt vergessen habe, im Jahre 1596.
Diese Reise leitete die erste Phase des Walfangs in den Gewässern Spitzbergens ein. Als die Russen verschwanden, setzten norwegische Trapper die Jagd auf Eisbären, Füchse und andere arktische Tiere fort.
Gleichzeitig entdeckten Wissenschaftler verschiedener Nationen Spitzbergen als interessantes Forschungsziel. In ihrem Fahrwasser folgten Rekordjäger auf dem vermeintlichen Weg zum Nordpol und Bergbaugesellschaften, welche es auf die Bodenschätze Spitzbergens abgesehen hatten. Den Streit um die Souveränität über Spitzbergen konnte Norwegen 1920 für sich entscheiden. Nicht zu vergessen die ersten Expeditionen zum Nordpol durch Roald Amundsen.
Longyearbyen ist eine kleine Bergbaustadt, dies ist auch immer noch erkennbar, wenngleich der Tourismus weiter fortschreitet und ehemalige Baracken für Minenarbeiter umgebaut worden sind. So auch das Guesthouse 102, in dem ich mich befinde.
Das 1946 erbaute Gästehaus, früher als „Millionärsvilla“ bekannt, beherbergte die besten und erfahrensten Bergleute. 1999 wurde Barrack 102 zum Gjestehuset 102, umbenannt.
Insgeheim hoffe ich natürlich auf so ein Foto:
Das ist mitunter ein Grund warum ich mich für eine Unterkunft, abseits der Lichtverschmutzung entschieden habe, der andere Grund sind die enorm hohen Hotelpreise ab 350 EUR aufwärts, pro Nacht versteht sich…
Wie sagt man so schön: it’s a life time experience, zu Deutsch: Lebenserfahrung!
Diese nehme ich gerne mit.
Zu Anfang komme ich mir etwas seltsam in einer „Jugendherberge“ vor, allerdings hat dieses Guesthouse nicht den Anspruch auf Jungvolk, sondern auf Outdoor-Liebhaber die mit mäßigem Comfort umgehen können. Es ist alles da was man braucht: Zimmer sind mit bequemen Betten incl. Waschbecken ausgestattet. Badezimmer / WC wird geteilt… alles ordentlich und sauber. Da hab ich in der Vergangenheit weit schlechtere Campingplätze erlebt.
vielleicht kommt später noch was zum Blog hinzu… mal sehen….
Jetzt habe ich mich doch noch vor die Tür getraut: Windböen bis zu 40 km/h -7 Grad Celsius, gefühlt wie -17 Grad, das stand auf YR.no der norwegischen Wetterseite, Freunde, und wenn man einem Wetterbericht trauen kann, dann ist das diesem. Ich spreche aus Erfahrung.
es klart ein wenig auf, und damit steht fest, ich muss nochmal vor die Tür, die Finger färben sich in Windeseile dunkelrot, bläuliche Tendenz, ich versuche Tatsächlich den Tipp: Auslöser mit der Nase bedienen, funktioniert nur bedingt… Bei der Panorama – Funktion muss ich wieder die Finger benutzen. Stativ oder Gimbal funktioniert bei diesen unberechenbaren Windböen nicht…
Ich bleibe in der in der Nähe vom Guesthouse, denn nicht allzu weit beginnt die rote Zone: soll heißen: beware of the Polar Bear, oder wie man hier sagt: Isbjørn
Die Fotos mit der Handy – Cam sind leider nicht so spektakulär aber ich halte durch, und wenn die Finger abfrieren… Und an „Herman the German“ (der Benz ist gemeint) kann ich nicht vorbei gehen…
Du kommst nirgends an, wenn du nur an sonnigen Tagen gehst.
Sprichwort aus den USA