Logbucheintrag 2019,0509

Mission: Umland erkunden
Etappe: die 3 von der Waschanlage
Ziel: Prometheus

Mein erster Anlaufspunkt heute: Das geschundene Vehikel auf Hochglanz bringen – die Waschanlage…

Es braucht 2 Männer, 4 Hände, unzählige Liter Wasser aus dem Dampfstrahler und jede Menge Reinigungsmittel um das Schlamm-Monster in den Ursprungszustand zurück zu versetzen. 50 Min. Später ist das Werk vollbracht – inkl. Komplett – Innenreinigung. Das Hotel hat mich belehrt ich solle nicht mehr als 10 Lari zahlen (umgerechnet 3Euro) aber das bringe ich bei den erstaunten Gesichtern an der Waschanlage nicht übers Herz – Wir einigen uns auf 9 Euro Daheim bezahle ich für komplett Reinigung incl. Innenraum 50 Euro,Minimum…

Ich unterhalte mich, soweit es geht, mit dem 3ten Mann, wohl der Manager… merkt Ihr was? Es sind mal wieder 3, die Ihr Bestes für mich geben.

Beruhigt und schlammlos mache ich mich zu meinem ersten Ziel auf:

Prometheus Cave

Die Höhle ist insgesamt 11km lang, hat 22 Hallen, davon sind aber nur gut 1km und 6 Hallen, den Touristen zugänglich. Warum die Höhle Prometheus heisst, hat sich mir auf dem Rundgang nicht erschlossen. Auf Georgisch heisst sie nämlich

Doch nun zur Lang versprochenen Geschichte (Teil I).

Als Himmel und Erde geschaffen waren, das Meer Wellen am Ufer schlug, die Fische sich im Wasser tummelten, die Vögeln durch die Lüfte schwirren und die Erde von Tieren aller Art belebt war, da blickte Prometheus – „der Vorausdenker“ auf die Erde hin, und es fehlte ihm an Geschöpfen, deren Leib so beschaffen war, dass der Geist in ihm Wohnung nehmen und die Erdenwelt beherrschen konnte.

Prometheus entstammte dem alten Göttergeschlecht der Titanen, das von Zeus in die Unterwelt verbannt worden war und er wusste, dass im Erdboden der himmlische Samen ruhte. Prometheus nahm von der Erde Ton, befeuchtete ihn mit Wasser des Flusses, knetete ihn und formte daraus den Menschen nach dem Ebenbild der Götter.

Gute und böse Eigenschaften entnahm er der Tierwelt und schloss sie in die Brust des Menschen ein. Bald schon bevölkerten sie in großer Zahl die Erde, doch traumhaft unbewusst taumelten sie umher, sie wussten nicht zu sehen noch zu hören, noch die Welt mit den Sinnen wahrzunehmen oder mit ihren Händen Dinge zu erschaffen.

Und was hat jetzt ein Grieche mit Georgien zu tun? – nicht so ungeduldig… Fortsetzung folgt…

Das nächste Ziel für heute: Martwili Canyon ( wobei Canyon, leicht übertrieben ist)

Gaaaanz, nett….

Momentan finde ich die Begegnungen mit den Georgiern spannender als die Landschaft… dass ist keineswegs negativ gemeint, Doch der verblichene Sowjet-Chic ist schon sehr speziell…

Als ich schon wieder im Auto sitze, kommt ein freundlicher Georgier auf mich zu… er versucht es mit Georgisch…Russisch… ich muss leider mal wieder passen… freundlich lächeln meine Devise und immer den Kopf schütteln… ich verstehe nichts.
Stopp: Inglesk… klingt wie Englisch… ich nicke… und dann wird per Buschfunk extra jemand geholt, der Englisch spricht… ich kann nur vermuten was mir auf Englisch erzählt wird, bis er dann sein Handy zückt und mir weitere Wasserfälle zeigt… ob ich Interesse habe…

Es stellt sich heraus, es soll eine Georgische Kaffee-Fahrt werden… ich lächle weiter, doch das Kopf schütteln ist zurückgekehrt… charmant gebe ich „Kutaissi“ von mir… jetzt endlich wird klar, mir kann keine georgische Heizdecke angedreht werden.

Freundlich verabschieden sich die 3 ( der 3te war auf einmal da) merkt ihr was? Mir wird noch die Hand durchs Fenster gereicht und ich darf jetzt endlich los…

Ein Nachwort über die georgischen Kühe. Man merkt: Kühe sind einfach doof, egal wo man sie findet. In zunehmend ländlichen Gegenden haben die Kühe immer Vorfahrt – die Viecher gehen auch nicht aus dem Weg – hupen zwecklos… im slalom drumherum und ganz nebenbei: Dabei bloss nicht auch noch in ein Schlagloch von der Tiefe des Mariannengrabens, rumpeln…

Ich mag keine Kühe…

Lieber Pferde… schön neben der Strasse

PS: schaut mal den Wegweiser an der Höhle genauer an… ich wäre fast vor lachen zusammen gebrochen… die Georgier wieder… 46Mio km bis zum Mars…

Wir reisen an weit entfernte Orte um fasziniert die Menschen zu beobachten, die wir daheim zu ignorieren.
Dagobert D. Runes